Botschafterin für einen Tag – Ein Bericht von Janice Seidel (12. Jg.)

Am 24.05.2022 hatten ich und 19 andere Gewinnerinnen aus ganz Deutschland die Möglichkeit einen Tag in der Britischen Botschaft zu verbringen, sowie die erste britische Botschafterin Jill Gallard und die Menschenrechtsbeauftragte Luise Amtsberg kennenzulernen. Um an dem Wettbewerb, den Frau Peschel im Englisch Unterricht vorgestellt hat, teilzunehmen,  sollte man einen Essay oder ein Video zum Thema „ Was würde ich tun, wenn ich einen Tag Botschafterin wäre?“ erstellen. Niemals hätte ich damit gerechnet ausgewählt zu werden, doch nach einer Videokonferenz im Februar war es im Mai endlich so weit, alle Gewinnerinnen zu treffen. Wir haben die Botschaft erkundet, Jill Gallard kennengelernt und das Auswärtige Amt besucht. Dort bekamen wir in einem Interview die Möglichkeit der britischen Botschafterin und Luise Amtsberg einige Fragen zu stellen. Später folgten Workshops in Diplomatie und Media Training. Das ganze Programm war auf Englisch, was auch gezeigt hat, wie wichtig diese Sprache für internationale Kommunikation ist. Mein persönliches Highlight war aber die Gartenparty zu Ehren der Queen. Dort hatten wir die Möglichkeit zu „networken“ und uns mit einigen der 800 anwesenden Diplomaten, Ministern, Journalisten etc. zu unterhalten. Ich habe gelernt wie wichtig es ist, sich nicht einschüchtern zu lassen und inspirierende Menschen kennengelernt. Es war eine Erfahrung, die ich allen Mädchen wünsche, da man gemerkt hat, wie sehr sich die Anwesenden über mehr politisches und diplomatisches Interesse von jungen Frauen gefreut haben, die in diesen Bereichen ja immer noch unterrepräsentiert sind. Wenn es nächstes Jahr also wieder heißt „Was würdest du tun, wenn du einen Tag Botschafterin wärst?“, dann ermutige ich euch hiermit teilzunehmen!

J. Seidel (12. Jg.)

 

Wettbewerbsbeitrag: 


Wenn ich Botschafterin wäre

von Janice Seidel

 

Nenne eine Person, die deiner Meinung nach die Welt verändert hat. Habt ihr gerade an einen Mann gedacht? Die meisten Leute in meiner Klasse haben das. Von 20 Antworten waren gerade mal zwei der Personen weiblich. Laut meiner Lehrerin war das sogar ein riesiger Erfolg, da in den Jahren zuvor nicht eine Frau genannt wurde. Verändern Frauen also weniger die Welt oder haben sie schlichtweg gar nicht die Chance dazu, weil ihre Erfolge übergangen werden?

Als junge Frau liegen mir Frauenrechte besonders am Herzen. Wäre ich Botschafterin, würde ich mich daher für die komplette Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Welt einsetzten. Angefangen mit der Bildung. Vielen Mädchen ist es heute immer noch nicht möglich oder erlaubt, in die Schule zu gehen und das sollte definitiv verändert werden. Denn nichts unterscheidet uns außer dem Ort unserer Geburt und trotzdem sind die Möglichkeiten für Mädchen und Frauen weltweit so unterschiedlich. Dass es Länder wie Saudi Arabien gibt, in denen Frauen einer Vormundschaft unterlegen sind und in dem es tatsächlich ein Fahrverbot für Frauen gab, das erst 2018 aufgehoben wurde, ist für mich erschreckend.

Ich selbst komme aus einem privilegiertem Land, in dem ich als Frau sehr viele Möglichkeiten habe und möchte die Unfairness in dieser Welt damit bekämpfen, anderen zu helfen, die gleichen Möglichkeiten zu haben. Doch auch in Deutschland und anderen Ländern der EU existiert das Gender Pay Gap (GPG). Das heißt Frauen verdienen durchschnittlich weniger als Männer. Laut dem Statistischen Bundesamt betrug dieses GPG in Deutschland 2020 18% was sogar über dem EU-Durchschnittswert von 14% liegt.[1]

Es gibt also noch viel zu erarbeiten in dieser Welt und wenn die nächste Generation danach gefragt wird, wer ihrer Meinung nach die Welt verändert hat, hoffe ich ein paar mehr Frauennamen zu hören

[1] EU-Vergleich: Gender Pay Gap 2019 – Statistisches Bundesamt (destatis.de)