Praktikum bei der Produktion des Fernsehfilms „Wir lieben das Leben“

Im März hatte ich die Möglichkeit, ein dreiwöchiges Praktikum bei der Produktion des Fernsehfilms „Wir lieben das Leben“ zu absolvieren. Es handelt sich dabei um den Film, von dem auch in unserer Schule eine Szene gedreht wurde. Die Regisseurin war Sherry Hormann, die vor allem durch ihren Film „Wüstenblume“ bekannt wurde.

Während meines Praktikums habe ich die ersten 1 ½ Wochen beim Ton verbracht. Dort konnte ich schon am ersten Tag „angeln“, also mithilfe einer Tonangel und einem Micro Stimmen aufnehmen. Dieser Job sieht aus der Zuschauerperspektive so leicht aus, ist jedoch eine große Herausforderung, da man quasi jede kleine Bewegung der Schauspieler mitmachen muss, damit der Ton durchgehend gleich bleibt. Am dritten Tag wurde ich dann ausgestattet mit Aufnahmegerät und Stereomicros, um damit die verschiedensten Klänge und Geräusche einer Schule einzufangen (sogenannte O-Ton-Aufnahmen oder auch „Atmo“). Natürlich können diese Aktivitäten nicht einen kompletten 8-Stunden-Tag ausfüllen, weshalb ich immer mal wieder Wartezeiten hatte, in denen ich stillschweigend das Geschehen beobachten konnte. Dabei hatte ich allerdings immer das Gefühlt im Weg herumzustehen, da gefühlt überall Leute herum wuselten. Dann hieß es plötzlich „wir drehen“ oder „alles auf Anfang“ und auf einmal wurde es komplett still und es herrschte eine sehr konzentrierte Atmosphäre.

Trotz der vielen Möglichkeiten beim Ton zog es mich zum Licht, da ich dieses ja auch hier in der Schule bei Schulveranstaltungen bediene. Nach ein, zwei Gesprächen wurde ich dann tatsächlich beim Licht eingesetzt. Hier hieß es hauptsächlich Sachen von A nach B tragen. Trotzdem hat es irgendwie mehr Spaß gemacht, wahrscheinlich dadurch, dass ich die ganze Zeit in Aktion war und nicht warten musste. Wenn dies doch einmal der Fall war, konnte ich mich dadurch, dass wir nicht direkt am Set waren, mit den Profis über ihren Werdegang oder die verschiedene Möglichkeiten der Ausleuchtung gut unterhalten.

Das Highlight sollte dann der letzte Drehtag sein, bei dem wir in der MBO gedreht haben, wodurch ich einen Heimvorteil hatte und somit um einiges besser helfen konnte. Außerdem sollte ich das Bühnenlicht steuern, da ich mich ja bereits damit auskenne. Ich habe also Anweisungen über Funk bekommen, die es dann hieß umzusetzen.

Natürlich gab es nach Drehschluss eine kleine Abschlussparty, bei der man schon ein kleinen Zusammenschnitt vom Dreh sehen konnte. Da wir alle beim Dreh zusammen gewachsen sind, fiel mir der Abschied doch sehr schwer. Die Arbeit am Set war eines der besten Erlebnisse, die ich bis jetzt in meinem Leben hatte. Deshalb an alle, die nach dem Berufspraktikum im 9. Schuljahr noch ein weiteres Praktikum absolvieren wollen: Versucht euer Glück und versucht einen Praktikumsplatz zu bekommen. Es ist zwar vielleicht nicht ganz einfach zu bekommen, aber wenn ihr so einen Platz habt, dann wird es bestimmt ein Erlebnis, das für immer in euren Gedanken bleibt. Gerade das 11. Schuljahr ist für ein weiteres Praktikum besonders geeignet und ist nach Auskunft der Schulleitung für alle Schüler und Schülerinnen mit guten und sehr guten Noten möglich.

 

Clemens Jesse

(11. Jahrgang)