Das Orchester der MBO startet schwungvoll mit Amy Macdonalds „This is the life“. Die einzelnen Parts greifen gut ineinander und der treibende Puls läuft weiter, auch wenn das Schlagzeug einen Break spielt. Gesang und Orchester ergänzen sich hier schön und der Song geht ins Ohr.
Die ersten zarten Töne von Miley Cyrus‘ „Flowers“, mit rauchigem Timbre solo gesungen, gehen über in ein Duett und sind der Beginn einer raffinierten Dramaturgie, mit der dieser Song vom WP 7-Kurs auf die Bühne gebracht wird. Das Publikum klatscht den Groove mit und als sich der Kurs am Ende in einem stimmig choreographierten Standbild posiert, gibt es jubelnden Beifall.
Die Musikklasse 7.3 beweist, dass auch ein Popsong wie Katy Perrys „Firework“ durchaus von den interessanten Klangfarben klassischer Instrumente wie Querflöte oder Fagott profitieren kann. Die Klasse spielt bei diesem anspruchsvollen Song sehr schön zusammen. Die Katy-Perry-Begeisterung ist auch im Publikum zu spüren, wenn viele lauthals den Refrain mitsingen und Partystimmung in der MBO-Aula aufkommt.
Mit „Wildflower“ von Billie Eilish hat sich der WP 8-Kurs kein leichtes Stück ausgesucht. aber mit rhythmischer Präzision und einer interessanten Orchestrierung meistert der Kurs diesen Song und es entsteht ein verträumt-groovender Moment. Spätestens als die wunderbaren Gesangsstimmen einsetzen, hat der Kurs das Publikum voll auf seiner Seite.
Judith Luther und Mia Gryczke spielen zusammen einen modernen Klassiker der Klavierballadenliteratur: Adeles „Make you feel my love“. Perfekt intoniert und gefühlvoll verstehen die beiden sich bestens und begeistern mit diesem emotionalen Song das Publikum. Der Klavierpart ist dabei nicht nur reine Akkordbegleitung, sondern ein für sich genommen anspruchsvolles Stück Musik.
Am zweiten Abend ist an dieser Stelle der „Titel Bang Bang (my baby shot me down)“ von Sonny Bono zu hören. Ursprünglich für seine Frau Cher geschrieben, ist der Song vor allem in der Version von Nancy Sinatra bekannt. Josephina Perschke singt den Song kraftvoller und ein bisschen wütender, was dem Song durchaus guttut. Der Gitarrenpart mit dem markanten Tremolo-Sound wird bei diesem Duo von Lenny Barnekow so präzise, musikalisch und gefühlvoll gespielt, dass man im Publikum spüren kann, wie sehr die beiden sich verstehen. Ein Augenblick – so traurig-schön – der bleibt in Erinnerung.
Damit man aber nicht völlig in Melancholie versinkt, holt einen die die Musikklasse 8.3 mit dem Backstreet-Boys-Kracher „Everybody“ wieder ins Hier und Jetzt. Das Publikum schaltet wieder um auf Partymodus und einmal mehr wird bewiesen, dass so eine Bassline noch mehr auf die 12 geht, wenn sie von einer Tuba bzw. einem Euphonium gedoppelt wird. So präzise ist dabei das Drumplay, dass mich ein Kollege fragt, ob da ein Drum-Computer im Einsatz sei (war er nicht, der Schlagzeuger war menschlich).
Mit dem Titel „Real Gone“ von Sheryl Crow können viele vielleicht gar nicht so viel anfangen – bis sie hören, dass das die Titelmelody der Zeichentrickreihe „Cars“ ist, mit der der WB 10 Kurs da einheizt. Wenn man den Song hört, wird klar, dass das alles andere als „Kindermusik“ ist, die da erklingt: das Kreischen verzerrter Gitarren weist dann doch klar in Richtung Rockmusik, auch wenn ein Teil der Band auf Bobbycars auf die Bühne gerollt kommt und dafür einen großen Lacher im Publikum erntet.
Jeff Buckleys „Dream Brother“ hinter dem in einer emotionalen Geschichte die Mahnung an einen Freund steht, die schwangere Freundin nicht zu verlassen, wird von Amelia Bartold, Greta Mayer-Schuchard, Alicia Morton, Klara Khalaf und Emil Behrendt auf die MBO-Bphne gebracht. Der Song beginnt mit einem hypnotischen Riff, gespielt von Klavier und Gitarre und oszilliert dann zwischen nachdenklichen Parts, während denen es sehr still wird in der Aula und dem Ausbrechen wilder Energie.
„Layla“ von Eric Clapton ist einer der Songs, die man sehr stark mit dem Künstler verbindet, der ihn geschrieben hat. Ringo Schubert, Linus Werner, Simeon Altzschner und Emil Behrendt liefern eine ganz eigene Version dieses Klassikers. Schneller, rauer und etwas rockiger als das Original und weil alle ihre Instrumente sehr gut beherrschen, braucht sich ihre Version sicher nicht verstecken vor dem Original.
Der Mittelstufenchor weiß mit einer sehr schönen Ensembleleistung mit dem Titel „Die with a smile“ von Lady Gaga und Bruno Mars zu überzeugen. Der Klangkörper des Ensembles ist filigran und die einzelnen Stimmen sind immer sauber zu hören.
Das Modul Cool Cats liefert mit dem Earth Wind and Fire-Song September einen Klassiker des Disco-Genres. Das 5-köpfige Team aus Sängerinnen und Sängern meistert die anspruchsvollen sehr hohen Gesangsparts und wird von der Band groovend unterstützt.
„The Kids are allright” von The Offspring klingt in der Version der Musikklasse 9.3 schöner als im Original der Punkband. Kein Wunder, denn zusätzlich zu den traditionellen Bandinstrumenten sind Horn, Euphonium, Saxophon, Klarinette, Geige und sogar ein Sas zu hören.
Am Mittwochabend sorgen Erik Rogalski, Charlotte Walther, Bjarne Zachariae, Klara Khalaf und David Nguyen für einen großartigen Abschluss des ersten Teils: mit ihrer ganz eigenen Melody-Punk-Version des Dschungelbuch-Titels: „i wanna be like you“ reißen sie das Publikum mit und wenn Erik in seiner rauchigen Bass-Stimme, die hier ein wenig an Louis Armstrong erinnert, ansetzt, tobt der Saal.
Am Donnerstagabend singt ein Vocalensemble den Titel „Me and your Mama“ von Childish Gambino. Mit dabei sind Paulina Hasper, Annalena Seemann, Lena Gesch, Lisa Uecker, Rania Ullah, Sonja Beckmann, Bjarne Zachariae, Eric Rogalski und David Nguyen. Mit astreiner Intonation, glockenklarem Gesang und einer perfekten Bandbegleitung erschaffen sie einen ganz wunderbaren Moment, nach dem das Publikum dann sehr glücklich und beschwingt in die Pause geht.
Der Oberstufenchor schafft es mit den ausgefeilten Breaks des Songs „Believer“ der Band Imagine Dragons gleichzeitig lässig und wuchtig zu klingen. Der Song „knallt“ nicht schon in den ersten Tönen wie etwa ein Queen-Song, hat mit seinem coolen aber klar vorwärtsgehenden Groove aber eine ganz eigene Magie. Der zweite Titel „don’t stop me now“ von Queen ist Programm (auch wenn natürlich keiner vorhat, sich der Stimmgewalt und Lebensfreude des Oberstufenchors zu widersetzen). Rhythmisch präzise, sauber intoniert und mit viel Esprit holt der Chor das Publikum zurück aus der Pause.
Am Mittwoch gibt es dann noch eine Zugabe für den Chor, als die Band K-OS Pink Floyds Klassiker „Another Brick in the Wall“ performt und dafür eigens ein Chorarrangement geschrieben hat. Dass nur wenig Zeit für gemeinsame Proben blieb, hört man überhaupt nicht und obwohl der Song inhaltlich eine Abrechnung mit der Institution Schule ist, zeigt der Auftritt doch auch irgendwie, dass in einer Schule auch manches ganz gut laufen kann.
Am Donnerstag spielen die Rainbow-Socks “Vertigo“ der Band „Beach Bunny“. Delia Nicolescu, Milan Wiemann, Chayenne Krüger, Estrella, Lingan Medina und Noah Hefny fühlen sich sehr wohl auf der Bühne, spielen auf einem handwerklich wie musikalisch sehr hohen Niveau und rocken einfach das Haus.
Der Chor des 11. Jahrgangs etabliert sich zunehmend und bringt mit Billie Eilishs „Skinny“ einen technisch sehr anspruchsvolles Stück Musik auf die Bühne. Getragen von einer verträumten Gitarrenbegleitung meistern die Sängerinnen und Sänger ihre Parts und erschaffen eine nachdenkliche Atmosphäre.
Aus dieser holt einen die 10.3 mit Robbie Williams Partyhit „let me entertain you“ zurück. So viele tolle Stimmen sind in dieser Klasse zu hören (mal ganz abgesehen vom präzisen Spiel der Instrumentalisten), dass der Song wirklich gute Laune verbreitet.
Für ein wirklich ganz besonderes Hörerlebnis sorgen Ringo Schubert und Paul Dietrich mit Jorge Morels „Prelude for Olga“, das der argentinische Komponist und Gitarrist für seine Frau schrieb. Mit viel Feingefühl und einer außergewöhnlichen Vertrautheit spielen die beiden diese wunderschöne Musik. Es ist wirklich bewegend, wenn das Klavier, bis dahin die meiste Zeit eher zurückhaltend begleitend, die Hauptmelodie übernimmt und sich die Gitarre dann zurücknimmt, um die Stimme dann wieder zu übernehmen.
„Maneater“ ist eines dieser Stücke, das man zwar kennt, aber die Künstler vermutlich nicht einmal nennen kann (zur Auflösung: Dary Hall, Joan Oates). Auch über 40 Jahre nach der Veröffentlichung (ja, so lange ist das her liebe Eltern und liebes Kollegium) hat der Song aber nicht an Faszination eingebüßt und so kommt es, dass auch der Profilkurs Musik sich diesen Song ausgesucht hat. Die vielen verschiedenen Timbres der Sängerinnen und Sänger tun dem Song gut und der Kurs haucht dem Song neues Leben ein.
„If i ever lose my faith in you” von Sting ist zwar 10 Jahre jünger als „Maneater“ aber die Wahl des Leistungskurses 12 zeigt doch, dass der musikalische Horizont junger Menschen heute weit über aktuelle Chartmusik hinausgeht. Auch der Leistungskurs schafft es, sich den Song zu eigen zu machen und eine ganz eigene interessante Version vorzutragen.
Der Leistungskurs des 13. Jahrgangs spielt ein Michael-Jackson-Medley mit den Titeln „Earth Song“, „Bad“ und „Man in the Mirror“ und zeigt, dass hinter Michael Jacksons Texten oft eine moralische Botschaft steht. Der „Earth-Song“ wird untermalt mit Naturgeräuschen, um die ökologische Ebene des Textes zu beleuchten. Der Kurs zeigt aber beides – den inhaltlichen Tiefgang, genauso aber auch wie unglaublick funky „Jacko“ eben auch war, was besonders bei „Bad“ deutlich wird.
Zum Abschluss eines sehr vielfältigen Abends spielt dann die Buber Big Band den Titel „it’s oh so quiet“ in der Version der isländischen Musikerin Björk. Der Song beleuchtet die verschiedenen Perspektiven auf das Thema „Liebe“: je nachdem ob man grade frisch verliebt ist oder mitten im Liebeskummer steckt, möchte man lachen oder weinen, diese Gegensätze stellt der Song sehr drastisch gegenüber.
Als „Rausschmeißer“ erklingt dann der Titel „Rush“ der 90er-Jahre Funk-Formation Freak Power. Besonders am Donnerstagabend bleiben viele Zuschauerinnen und Zuschauer noch bis wirklich der allerletzte Ton erklungen ist und tanzen vergnügt mit. Wieder geht ein besonderer Abend zu Ende und ein glückliches Publikum macht sich auf den Heimweg.