Screening ,,Kaddisch für einen Freund“

,,..weil die Welt sich auch morgen noch weiterdreht!“ – diese Antwort gibt der jüdische Rentner Alexander einem Freund auf die Frage, warum er den Jugendlichen Ali unterstütze.

 

Ali und seine Familie flüchteten aus dem Libanon nach Kreuzberg. Mit seiner ,Gang’ verwüstet er absichtlich die Wohnung von Alexander, allerdings wird er als einziger identifiziert und angeklagt. Aufgrund der Straffälligkeit droht der gesamten Familie die Abschiebung und der junge Mann versucht es wiedergutzumachen: Er renoviert die Wohnung und über diverse Umwege entsteht etwas Wichtiges zwischen zwei Menschen – einem Muslimen aus dem Libanon und einem Juden, der aus Russland fliehen musste: Eine Freundschaft, die religiöse, kulturelle, die Generationen betreffend und politische Differenzen überwindet.

Die Botschaft des Films lädt dazu ein, dem Menschen, der vor einem steht – trotz aller Merkmale, Einstellungen, Meinungen – eine Chance zu geben und ihn kennenzulernen. In diesen Zeiten, in denen es viel zu komplex ist, die eine Antwort zu finden, wird aufgezeigt, dass es immer lohnt, den Gegenüber als das wahrzunehmen, was die Person ist: Ein Mensch.

 

Die Klasse 7.6 durfte an einem Screening des Films ,,Kaddisch für einen Freund“ teilnehmen. Dank des Engagements des Schauspielers Kerem Can konnten die Schüler:innen, nachdem sie den Film gesehen hatten, den Regisseur Leo Khasin interviewen und in einen sehr offenen Dialog auf Augenhöhe treten. Selbstverständlich wurden Fragen zu den Berufen der Regie und der Schauspielkunst ebenso gestellt, wie Rückfragen zu der Darstellung von Muslimen und Juden im Film, zu Erfahrungen auf dem Dreh, zu Stereotypen und Vorurteilen, zu den Schauspieler:innen und deren Hintergrund und der Frage, ob es ein ,Happy End’ war?

 

Für die Grips-Theaterklasse 7.6 war dieses Screening sehr wertvoll: Nicht nur, dass sie unmittelbar und direkt Fragen bezüglich der Berufssparte Film/Theater an Fachleute stellen durften, es wurde darüber hinaus ein Gesprächsanlass gegeben, sich über die aktuelle Lage und vor allem auch die Darstellung eines weltweiten Konflikts auszutauschen.

 

Der Regisseur Leo Khasin und der Schauspieler Kerem Can stehen auch für weitere Screenings an Schulen zur Verfügung. Die Martin-Buber-Oberschule möchte sich an dieser Stelle bei beiden Kulturschaffenden für ihr ehrenamtliches Engagement bedanken und betonen, wie wichtig es ist, einen Ort zum Austausch zu schaffen und demokratische Werte zu bestärken.

 

 

Aktueller Film ,,Blackout bei Wellmanns“ vom Regisseur Leo Khasin: https://www.arte.tv/de/videos/114162-000-A/blackout-bei-wellmanns/

Allgemeine Informationen zum Schauspieler Kerem Can: https://ten4you.de/schauspielende/kerem-can/